Von einer Legasthenie spricht man,
wenn das Kind beim Beschäftigen mit Zahlen oder Buchstaben
eine teilweise Unaufmerksamkeit zeigt,
eine oder mehrere Sinneswahrnehmungen schlechter ausgeprägt sind
und das Kind Fehler beim Schreiben oder Lesen macht.
Diese Anzeichen lassen bei einem Schulkind eine Legasthenie vermuten:
6 – 9 Jahre
· Unaufmerksamkeit und schnelles Ermüden, wenn mit Buchstaben gearbeitet wird
· Probleme beim Erlernen des Schreibens und Lesens
· vertauschen von Zahlen/Buchstaben/Zeichen z. B. 36 – 63, E – 3, S – ?
· vertauschen/verdrehen von Buchstaben/Zeichen z. B. a – e, b –q
· Schwierigkeiten beim Unterscheiden von rechts und links
· kann sich das Alphabet nicht merken
· ungeschickt beim Binden von Bändern, Ball fangen
· spätes Erlernen des Radfahrens oder Schwimmens
· niedere Frustrationsgrenze
9 – 12 Jahre
· fehlendes Leseverständnis
· Buchstaben werden in der falschen Reihenfolge ausgesprochen oder ganz weggelassen
· viele Fehler beim Abschreiben von der Tafel
· Schreibaufgaben dauern „unendlich“ lange
· kann sich nicht selbst organisieren
· Frustration wächst, fühlt sich als Versager
12 Jahre und älter
· ungenaues Lesen
· Schwierigkeiten einen Aufsatz zu planen und zu gliedern
· inkonsequent beim Buchstabieren
· mündliche Anweisungen, Telefonnachrichten, Telefonnummern, werden durcheinander gebracht
· Probleme mit Fremdsprachen
· geringes Selbstvertrauen
Ständige Überforderung, Frustration oder physische Ursachen (Schwerhörigkeit, Sehschwäche, Körperbehinderung, Sprachauffälligkeiten), die die Primärlegasthenie verstärken, können zu einer Sekundärlegasthenie führen. Das Selbstwertgefühl sinkt immer tiefer und Misserfolge sind vorprogrammiert. Verhaltensauffälligkeiten oder psychosomatische Erkrankungen stellen sich ein.
Darum ist es so wichtig eine Legasthenie so rechtzeitig wie möglich zu erkennen, um das Kind gezielt zu unterstützen.
LRS wird erworben: z. B. durch eine länger andauernde krankheitsbedingte Abwesenheit von der Schule, häufigen Lehrer-/Schulwechsel, Muttersprache ist eine andere, als die in der Schule unterrichtete, Familienkrisen oder ähnliches und ist meist vorübergehend. Die Unaufmerksamkeit im Umgang mit Symbolen tritt nicht so deutlich hervor, die Sinneswahrnehmungen sind nicht differenziert, die Fehlersymptomatik ist aber die gleiche wie bei Legasthenikern. Gezieltes Üben an den Fehlern schafft hier Abhilfe.